Annie

Kinderfilm/Musical, USA 2014, 119 min

Ein abgebrühter Unternehmer will der nächste New Yorker Bürgermeister werden. Die miesen Umfragewerte von Will Stacks (Jamie Foxx) stehen jedoch in keinem Verhältnis zu seinem aufgeblasenen Ego. Als der Bürgermeisterkandidat zu Fuß in „seiner Stadt“ unterwegs ist, fällt ihm Annie (Quvenzhané Wallis) fast vor die Füße. Stacks zerrt die Waise, die gerade von einem Auto überrollt zu werden droht, von der Straße und wird dabei gefilmt. Der Clip läuft in den Abendnachrichten, die Umfragewerte steigen. Wills smarte Sprecherin Grace (Rose Byrne) und sein Kampagnenberater Guy (schön schmierig wie stets: Bobby Cannavale) raten dem angehenden Politiker, das Mädchen zu adoptieren. Mit Kinderbonus lässt sich eine wackelige Kandidatur leichter durchboxen. Die quirlige Annie ist froh, das Heim der mittelfiesen Miss Hannigan (beeindruckend grimassierend: Cameron Diaz) verlassen zu können. Wills ungewohnter Lebensstil macht ihr keine Angst, sie knackt Hummer auf ebenso unkonventionelle Weise wie harte Kerle. Und sie weiß um ihren Wert. Alles könnte so schön sein, doch da sind auch noch Annies Eltern…
Regisseur Will Gluck (»Freunde mit gewissen Vorzügen«) setzte den langjährigen Broadwayerfolg von Thomas Meehan (das Musical „Annie“ hatte 1977 Premiere) für die Leinwand um. Er inszenierte die Geschichte des glücklichen, das Leben aller Beteiligten verändernden Zufalls konsequent aus der Perspektive des selbstbewussten Mädchens und als Liebeserklärung an New York City. Luftballonschwärme umschmeicheln die Architektur und selten wurde Frank Lloyd Wrights Guggenheim so zauberhaft in Szene gesetzt. Ein bisschen Kitsch darf sein, vor allem zu Weihnachten. »Annie« ist knackig inszeniertes und fantastisch gespieltes Feel-Good-Kino für die ganze Familie.
Grit Dora