Der Koch

Drama, Deutschland/Schweiz/Indien 2013, 106 min

Als Asylbewerber muss der Sri Lanker Maravan in einem Zürcher Sternelokal weit unter seinem Niveau als Tellerwäscher arbeiten, denn eigentlich ist er ein großartiger Koch. Doch zum Glück trifft er Andrea (Jessica Schwarz), die er mit seinen Künsten beeindruckt, und die ihn ermuntert, sein Können zum Geschäft zu machen. Maravans Spezialgebiet ist nämlich das „Love Food“, bestehend aus leckeren kleinen Naschereien, die Paare den Spaß an der Liebe wiederentdecken lassen, was sich schnell in der ganzen Stadt herumspricht. Doch das Geschäft mit der Liebe spricht nicht nur liebe Menschen an, und so zählen Jessica und Maravan bald auch dubiose Gestalten zu ihren Kunden: Finanzhaie und sogar Waffenschieber. Die Gespräche, die Maravan belauscht, bedeuten nichts Gutes für die Menschen in seiner Heimat, da die besprochenen Waffenlieferungen den herrschenden Bürgerkrieg dort nur noch anheizen. Der Interessenkonflikt ist vorprogrammiert, schließlich ist Maravan sehr auf die neue Geldquelle angewiesen, mit der er seine Familie in der Heimat unterstützt…
Regisseur Ralf Huettner begann in den achtziger Jahren mit tollem Trash, führte sogar in Helge Schneiders Debütfilm »Texas« Co-Regie, durfte Tom Gerhardts Selbstdarstellungen in »Voll Normaaal« inszenieren und nahm schließlich mit der »Musterknaben«-Reihe erheblichen Einfluss auf den Ruhrpottkrimi. Die Verfilmung von Ildikó von Kürthys »Mondscheintarif« Anfang der Zweitausender bedeutete einen Aufstieg, und so sah man von ihm zuletzt die Tourette-Komödie »Vincent will Meer« und das winterliche Roadmovie »Ausgerechnet Sibirien«. Mit der Verfilmung eines Martin-Suter-Romans ist Ralf Huettner endlich ganz oben im leicht verdaulichen Mainstream angekommen.
Felix