2 Herbste 3 Winter

Komödie, Frankreich 2013, 91 min

Gestern war der 33-jährige Arman noch ein ganz normaler Typ, kein großes Licht, eher Durchschnitt; ein nicht mehr wirklich junger Mann, aber auch keinesfalls erwachsen. Heute umgibt ihn eine kostbare Aura. Dank des spontanen Entschlusses, sein Leben zu verändern, gesünder zu leben und mehr zu joggen, knallt er im Jardin du Luxembourg mit Amélie zusammen. Und so wie die Beiden davon erzählen, zeichnet sich hier eine große Romanze ab. Wenigstens für drei Winter und zwei Herbste. Doch erst einmal muss er sie wieder finden, erklärt Arman beim Joggen in die laufende Kamera. Das ist nämlich der Clou dieser belanglos fröhlichen Ansammlung von kleinen Lebens-Kollisionen; kein Satz wird zu Ende gesprochen, ohne dass der Off-Kommentar nicht fließend in einen Dialog mündet oder das Gespräch in einer direkten Zwiesprache mit dem Publikum endet. Das ist nicht neu. Regisseur Sébastien Betbeder hat das auch nicht erfunden, im Gegenteil, aber er liebt es, anderen seinen Kanon mitzuteilen. Die gute alte Nouvelle vague stand hier Pate, französische TV-Serien und der Name der Hauptheldin weisen auch in eine Richtung. Wer wollte schon ernsthaft etwas einwenden gegen ein wenig Charme im Skript, etwas tragischen Schwung oder melancholische Süße zwischen den Zeilen. Arman erobert sich das Mädchen bei einer Messerstecherei buchstäblich von der Straße zurück und zeigt ihr, kaum dass sie gerettet ist, daheim seine Playlisten. Es folgen romantische Momente, lose aneinander gereiht, Belanglosigkeiten von unbestimmter Auswahl und auch schwierige Begegnungen. Benjamin, Armans Freund von der Kunsthochschule, bedarf nach einem Schlaganfall dringend dessen Hilfe, und so ergeben sich immer neue Kapitel, welche die Beiden abwechselnd, sich gelegentlich dabei widersprechend, vorspielen.
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