Kubanisch Rauchen

Drama/Komödie, Österreich/Deutschland 1998, 88 min

Es gibt Dinge, in denen uns unsere österreichischen Nachbarn ein ganzes Stück voraus sind. Zum Beispiel wenn es darum geht, mit wenig Geld das alltägliche Leben auf die Leinwand zu projezieren. Den Beweis tritt Regisseur Stephan Wagner in seinem Spielfilmdebüt „Kubanisch Rauchen“ an, das er nach eigener Aussage mit dem „Budget eines Kleinwagens“ finanzierte. Die Geschichte erzählt von Paul (Simon Licht) und Bernd (Thomas Morris), beide um die 30. Sie verbindet eine lange Freundschaft und ein Leben in Wien. Mit der Übernahme eines gediegenen kleinen Altwarenladens haben sie sich eine gemeinsame Existenzgrundlage geschaffen. Paul konnte sich hierbei auf die Hilfe der Familie von Eva (Eva Maria Straka), seiner langjährigen Freundin, verlassen. Ihr Vater (Klaus Rott) hatte sich bereit erklärt, für den Kredit zu bürgen. Bernd hat seinen Anteil mit geliehenem Geld seines Chefs Dragan (Seymour Cassel) aus seiner Zeit als Geldeintreiber finanziert. Beide Freunde brauchen einander - Paul ist der Finanzchef des Duos, Bernd kennt sich mit Antiquitäten aus und hat diverse Verbindungen. Alles geht seinen Gang, bis Bernd bei einem nächtlichen Ausflug Paul mit Lisa (Tatjana Alexander) zusammenbringt. Was als kleine Abwechslung zum eheähnlichen Alltag gedacht war, entwickelt sich zur großen Verliebtheit und damit zur Existenzbedrohung für die Firma, denn wenn Eva von Pauls Beziehung erfährt, ist die Finanzierung des Antiquitätengeschäfts in Gefahr. Langsam aber sicher ist Paul für Lisa bereit, alles hinzuwerfen: das Geschäft, Eva und vor allem, den Kredit… In schwarz-weiß gehaltenen Bildern erzählt Stephan Wagner von nichts anderem als dem Leben, dies jedoch berührend, verständlich und hingebungsvoll. Auf die Frage, was es mit dem außergewöhnlichen Titel auf sich hat, erzählt der Regisseur: „ Kubanisch Rauchen war zu meiner Schulzeit ein beliebter Zeitvertreib. Es ging darum, eine Zigarette so zu rauchen, dass die Asche nicht herunterfällt. Für mich repräsentiert das ein ganz bestimmtes Lebensgefühl: Aus dem Wenigen, was man hat, holt man das Maximum heraus. Ein Balanceakt wie das Leben unserer Figuren.“