Wüstentänzer - Afshins verbotener Traum von Freiheit

Drama, Großbritannien 2014, 104 min

Tanzfilme handeln meist vom Aufbegehren der Jugend gegen überkommene Wertvorstellungen. In Iran ist das Tanzen seit der islamischen Revolution von 1979 verboten, weil es als Form der Ungläubigkeit angesehen wird. Einen Film über das Tanzen in Teheran zu machen, klingt also nach einer großartigen Idee.
So erzählt der in Paris lebende Tänzer Afshin Ghaffarian anhand von Rückblenden seine (wahre) Geschichte. Wie er schon als kleiner Junge heimlich den Moonwalk übte, sich später als Student durchs illegale Youtube professionelles Tanzen beibrachte und daraufhin eine Untergrund-Tanzgruppe gründete - immer in Angst, erwischt zu werden. Dabei wechseln sich die gut choreographierten Tanzbilder in einem Kellerraum mit denen der Straße ab, wo mittlerweile die studentischen Proteste gegen die Wiederwahl Ahmadinedschads stattfinden. Trotz des großen Risikos beschließt Afshin, seinen großen Traum wahr zu machen und vor einem Publikum in der Wüste aufzutreten.
Unabhängige Filme zu machen, ist in Iran beinahe ebenso gefährlich wie zu tanzen. Das zeigt allein schon das Beispiel des Filmemachers Jafar Panahi, der zu sechs Jahren Hausarrest und einem zwanzigjährigen Berufsverbot verurteilt wurde und diesen Zustand in seinem eigenproduzierten und in einem Kuchen nach Cannes geschmuggelten »This is not a Film« dokumentierte. »Wüstentänzer« ist jedoch weder ein iranischer noch ein unabhängiger Film, sondern eine britische Produktion mit europäischen Schauspielern. Dabei hat der Film ein großes Potential, und es ist allemal der Vorsatz zu loben, die Probleme der iranischen Jugend einem am Mainstream orientierten westlichen Publikum nahe zu bringen - gerade aber, weil er mit den Methoden des Genres operiert, überstrahlen Glanz und Pathos allerdings auch die Kritik.
Felix

Buch: Jon Croker

Regie: Richard Raymond

Darsteller: Reece Ritchie, Freida Pinto, Nazanin Boniadi, Tom Cullen, Marama Corlett, Simon Kassianides, Bamshad Abedi-Amin, Akin Gazi

Kamera: Carlos Catalán

Musik: Benjamin Wallfisch

Bundesstart: 03.07.2014

Start in Dresden: 03.07.2014

FSK: ab 12 Jahren