Gabrielle - (K)eine ganz normale Liebe

Drama, Kanada 2013, 103 min

„Dabei unterscheiden wir uns doch alle voneinander. […] Im Grunde haben wir aber alle das Bedürfnis, Liebe zu erfahren.“ Treffender hätte es Regisseurin Louise Archambault wohl nicht ausdrücken können. Und so handelt dieser Film nicht einfach von einer herkömmlichen Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen und tut es am Ende irgendwie doch. Denn es ist die Geschichte der jungen Gabrielle (Gabrielle Marion-Rivard) und Martins (Alexandre Landry); zwei Menschen, die sich in einem Chor - wie man so schön sagt - kennen und lieben lernen. In ihrer jungen Liebe sind sie vor allem eins: neugierig auf das andere Geschlecht, das unbekannte Gefühl, die spezielle Intimität und Nähe. Doch es gibt einen Unterschied zu einem Großteil der Gesellschaft. Denn Gabrielle und Martin haben eine Behinderung - beide leiden am Williams-Beuren-Syndrom. Ihr Leben ist geprägt durch das Handeln anderer - sei es ihrer Familien oder ihrer Betreuer. Doch wie alle wollen auch sie ihre Erfahrungen machen und eigene Entscheidungen treffen. Wird ihre Umgebung lernen damit umzugehen?
Die sensibel erzählte Geschichte trifft, wo Liebesfilme immer treffen (sollen): Mitten ins Herz. Doch anders, als das bei diesem Genre sonst so oft der Fall ist, gibt er uns auch etwas zum Nachdenken mit auf den Heimweg. Denn bis heute ist das Thema Liebe und Sexualität keines, das im Zusammenhang mit behinderten Menschen diskutiert bzw. überhaupt groß beachtet wird. Doch warum ist das so? Das kanadische Werk von Regisseurin Archambault führt uns vor Augen, dass Menschen mit Behinderungen natürlich die selben Bedürfnisse haben wie jeder gesunde Mensch auch. Schließlich sind wir alle gleich… und alle verschieden.
juko